Der spektakulärste Kristallfund seit Jahrhunderten ist im Naturhistorischen Museum von Bern ausgestellt. Im Jahr 2005 wurde von zwei Schweizer Strahlern am Planggenstock, in der Göscheneralp im Kanton Uri, ein Kluftsystem mit außergewöhnlich großen Kristallen entdeckt (Strahl ist ein alter Ausdruck für Bergkristall; Menschen, die in den Bergen nach Kristallen suchen, werden deshalb heute noch als Strahler bezeichnet). Sie hatten elf Jahre lang unter harten Bedingungen in diesem Gebiet gesucht und sich mit viel Erfahrung und unglaublichem Gespür mehr als dreißig Meter tief in das harte Granitgestein hineingearbeitet.
Als sie dann schließlich eine große Höhlung öffneten, konnten mehr als fünfzig erstaunlich große Bergkristalle und helle Rauchquarze von einer atemberaubenden Qualität geborgen werden.
Bis zum Jahr 2009 waren die Riesenkristalle in der alten Kirche der Gemeinde Flüelen am Vierwaldstätter See ausgestellt, und der Jahrhundertfund erregte weltweit Aufmerksamkeit. Ich habe damals eigens die 750km weite Fahrt unternommen, um mir das anzusehen. In dieser Kirche waren Menschen zu beobachten, die mit Tränen in den Augen von Kristall zu Kristall wandelten, ergriffen von der unglaublichen Schönheit und der reinen, klaren Ausstrahlung dieser Schätze. Das Alter dieser Kristalle beträgt etwa 20 Millionen Jahre.
2010 kaufte das Naturhistorische Museum Bern die Riesenkristalle auf und baute dafür das gesamte Kellergeschoss um. Der Kaufpreis betrug 4,5 Millionen Franken. Seit 2011 werden die Riesenkristalle im Berner Museum würdig präsentiert.
Alle Kristalle sind in einem abgedunkelten Raum – der „Schatzkammer“ - von unten stimmungsvoll beleuchtet, was ihre Schönheit und perfekte Form vortrefflich zum Ausdruck bringt.
Die größte Stufe ist 1,45 Meter lang und wiegt über 450kg. Sie befindet sich auf einer Platte, die sich langsam im Kreis dreht und kann so von allen Seiten betrachtet werden.
Einzelne Kristalle dürfen sogar berührt werden.
Dieser klare Rauchquarz-Kristall ist 105cm lang und wiegt 106kg.